Viola d´amore Concerto
Viola d´amore Concerto
Das Viola d´amore Concerto ist in den Jahren 2009 bis 2015 entstanden. Der zweite Satz des Konzertes, der den Titel Of thee I sing trägt, entstand 2009. Diese Komposition wurde mit dem 1. Preis beim renommierten Kompostionswettbewerb des Spanischen National Orchesters Auditorio Nacional de Musica Spanien 2009 ausgezeichnet (Der erste Preis wurde von der Jury geteilt: Stefan Lienenkämper und Donghoon Shin). Die Uraufführung des 2. Satzes war am 23. Januar 2010 in Madrid im Auditorio Nacional de Musica mit Garth Knox, dem Spanischen National Orchester unter Nacho de Paz und Frank van der Weij und Robin Bös Live-Elektronik.
Die Sätze Eins und Drei entstanden, 2014 / 2015 im Auftrag des Fördervereins der Brandenburger Symphoniker.
Das gesamte dreisätzige Werk wurde am 7. Mai 2015 durch Garth Knox, die Brandenburger Symphoniker unter Michael Helmrath und Frank van der Weij urauffgeführt. Weitere Aufführungen am 8. und 9. Mai 2015.
"Das Werk thematisiert in seiner Gesamtanlage Veränderung.
Die musikalische Struktur ist im Wesentlichen von der kontinuierlichen Veränderung eines bestimmten Klangelementes bestimmt, welches die Materialgrundlage der gesamten Komposition bildet. Es gibt also eine starke Fokussierung auf einen musikalischen Grundgedanken und dessen Veränderung. Veränderung als Vorgang der Sinnkonstruktion geschieht im Wesentlichen in einem Prozess des Perspektivwechsels auf dieses Material: Der Wechsel von Nähe und Entfernung, Enge und Weite. Dieser spielt auf vielen Ebenen der Komposition eine bedeutende Rolle: Als Bewegung vom komplexen Klang zum Ton, als Bewegung im Ton- und Klangfarbenraum und als Bewegung der Klänge im Raum.
Das in meiner Komposition verwendete Soloinstrument, die Viola d´amore ist ein altes Streichinstrument mit 7 Saiten und eben so vielen Resonanzsaiten, die indirekt durch die Schwingung der gespielten Töne angeregt werden. Sie hat damit einen einzigartigen Klang in der Gruppe der Streichinstrumente. Ihr Klang ist voll, komplex, farbenreich und fasziniert mich schon seit langem.
Ihre fragile Stimme, die sich durch das Mitschwingen der Resonanzsaiten selber spiegelt, die vielfältig widerhallt – nachdenklich ist - ist durch ihre mehrstimmige Natur Eins und gleichzeitig auch Nichteins.
Die Viola d´amore einem Orchester gegenüber zu stellen und dies spielerisch zu erkunden, bildet den Grundgedanken meiner Komposition.
Bei dieser Komposition sind neben dem Orchester auf der Bühne zusätzlich Schlagzeuger und Lautsprecher um das Publikum herum platziert. Durch die daraus resultierenden Möglichkeiten Klänge im Raum zu bewegen und deren Richtung zu ändern, wird der Zuhörer zu einem räumlichen Hören angeregt, wodurch ihm der Aufführungsraum und sein Ort in diesem bewusster gemacht werden.
Der Klangraum - der Erlebnisraum des Zuhörers - wird durch die räumlichen Bewegungen und Perspektivverschiebungen innerlich vergrößert. Er gewinnt an Tiefenschärfe."
Stefan Lienenkämper
Uraufführung: 07.05.2015 im Theater Brandenburg, Garth Knox (Viola d ́Amore), Brandenburger Symphoniker unter Michael Helmrath, Frank van der Weij (Live-Elektronik) (40 min.)
Verlag Neue Musik
Soundfile: Ausschnitt aus dem 3. Satz des Viola d´amore Concertos
Fotos: Dirk Hasskarl